Geschichte des MSC Aufenau 1964 e. V. im DMV

Am 15.10.1964 gründeten 21 Aufenauer Bürger den MSC Aufenau in der Gaststätte Strauß in Aufenau, Walter Zoernak wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der Verein trat in den Motor Sport Ring ein, um von dieser Organisation ideelle Unterstützung für seine künftige Arbeit zu erhalten. Die aktiven Fahrer des Vereins im Gründungsjahr waren Karl und Helmut Hofacker. Sie starteten einer 650 ccm Norton Grasbahn Seitenwagenmaschine.

Im darauffolgenden Jahr kamen noch Paul Seipel mit Beifahrer Lüder Seebeck auf Adler, sowie Otto Lehnhoff und Heinz Günther Schaub hinzu. Das erste Rennen bestritten sie in Alzenau mit einem beachtlichen 3. Platz. Allerdings gab es ein Problem mit dem Transport der Motorräder nach Alzenau. Kurzerhand wurde alles auf einen Lkw von Herrmann Strauß verladen und ab ging die Post.

Schon 1965 richtete der Verein ein Grasbahnrennen auf dem Wiesengelände an der Kinzigbrücke aus. Dabei nahmen auch die Aufenauer Seitenwagen Gespanne mit Erfolg teil.

In den darauffolgenden Jahren wurden die sportlichen Veranstaltungen, mit zunehmend beachtlichen Erfolgen der Fahrer des MSC Aufenau, in jedem Jahr durchgeführt. So konnten bereits 1967 Lüder Seebeck und Günther Kistner den 1. Platz auf einer NSU Max bei der Ringmeisterschaft belegen. Diesen Erfolg konnten sie 1968 wiederholen. Als jüngster Aufenauer Fahrer wurde Karl Seipel auf seiner Kreidler MSR-Doppelmeister.

Weitere aktive Fahrer traten in den noch jungen Verein ein, wie Rudi Meissner, Erich Müller, Werner Nix, Winfried Ulrich und Hans Rieser. Damit war ein Stamm von Fahrern vorhanden, der den MSC Aufenau auch nach außen bekannt machte. Bereits 1969 wurden vier MSR-Verbandsmeisterschaften vom MSC Aufenau belegt.

1971 veranstaltete der Verein sein erstes Motocross Rennen im rückwärtigen Teil des Schlossgartens in Wächtersbach. Im darauffolgenden Jahr wechselte der Verein vom Motor Sport Ring in den Deutschen Motor Sport Verband. Mit Begeisterung baute man eine Crosstrecke in Aufenau oberhalb der Nürnberger Straße. Durch Einsprüche von Anliegern scheiterte jedoch dieses Vorhaben. Da der nächste Veranstaltungstermin jedoch schon ins Haus stand mußte rasch eine Ausweichstrecke gefunden werden. Auf dem heutigen MSC Gelände wurde in Windeseile und unter vollem Einsatz aller Mitglieder eine Ersatzstrecke geschaffen. Nach der Abnahme durch die Oberste Motorsport Kommission konnte das Rennen stattfinden.

Schon früh erkannte man, daß Motorsport sich nicht nur auf Motorräder beschränken darf und organisierte daher für die Autofahrer Orientierungsfahrten. Es wurden interne Clubmeisterschaften ausgeschrieben, und die Aktiven des Vereins nahmen sehr erfolgreich an vielen Veranstaltungen teil.1974 wechselt der Vereinsvorsitz von Günther Schaub zu Karl Seipel. Bisher hatte jedes Rennen auf dem angepachteten oder von den Landwirten überlassenen Gelände genehmigt werden müssen. Der neue Vorstand stellte nun Überlegungen an wie man eine ständige, vereinseigene Anlage schaffen könnte. Was am dringendsten fehlte war Geld. Mitglieder traten in Vorlage, Spenden wurden gesammelt und Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern geführt. Die Stadt Wächtersbach hatte ein offenes Ohr für das Anliegen des Vereins und vermittelte mit Tauschland. Für diese hervorragende Unterstützung möchten wir uns hier noch einmal recht herzlich bei dem Magistrat der Stadt Wächtersbach bedanken. 1976 kam es zum ersten Geländekauf und die Strecke wurde nun den wettbewerbsmäßigen Forderungen entsprechend weiter ausgebaut. Alle Arbeiten wurden wieder in Eigenleistung durchgeführt.Mit den Übungsmöglichkeiten auf der eigenen Anlage stellten sich auch die sportlichen Erfolge ein:

1977 konnte Winfried Lepple im Geländesport auf seiner 350 ccm KTM 9 Gold-, 2 Silber- und eine Bronzemedaille erringen. Auch in der Jugendarbeit verstärkte der Verein seine Tätigkeit, so wurde eine Jugendtrialgruppe gegründet, die immerhin 15 Jugendliche umfaßte. Im April 1978 hatte die neue Anlage ihren großen Tag. Beim 6. DMV Kinzigtal Motocross sahen über 4000 Zuschauer spannende Rennen und packende Szenen. Mit seiner vorbildlichen Anlage hatte sich der MSC Aufenau beim Fachpublikum bereits einen Namen gemacht. Ein erster Lauf zur Deutschen Meisterschaft konnte 1979 aus getragen werden, damit hatte sich der Verein “salonfähig” gemacht. Als Vorsitzender fungierte weiterhin Karl Seipel, als 2. Vorsitzender sein Bruder Paul Seipel und Schatzmeister wurde Manfred Heitmüller.

1980 stand der Bau der Autobahn ins Haus und so wurden wieder in aufwendiger Eigenleistung Wasser-, Strom- und Telefonleitungen zum Sportgelände verlegt, bevor der große Autobahndamm aufgeschüttet wurde. Dessen ungeachtet wurde das 8. DMV Kinzigtal Motocross durchgeführt. Die Strecke führte hier über den teilweise bereits aufgeschütteten Autobahndamm. Ein Pkw-Geschicklichkeitsturnier und ein Jugendtrial fanden ebenfalls statt.

Weitere Sporterfolge stellten sich ein. Im Jugendcross erreichte Frank Lepple 11 x Platz 1, 5 x Platz 2, 3 x Platz 3. Karl Seipel im Geländesport und Motocross 13 Gold- und 2 Silbermedaillen, den 2. Platz im OMK Geländepokal und den 2. Platz in der DMV Hessenmeisterschaft. Für diese herausragende Leistung erhielt er das silberne Sportabzeichen des DMV und die goldene Ehrennadel des Main-Kinzig-Kreises. Karl Seipel hatte sich nun als A-Lizenzfahrer qualifiziert. Auch bei den Jugendtrialfahrern gab es wachsende Erfolge, besonders bei Thomas und Andreas Kistner. In den kommenden Jahren sorgten weitere Fahrer des MSC für Vereinserfolge, so Jürgen Goll, Harald Günter, Claus Kowalik, Werner Fejfar, Thomas Raab und Thomas Donnecker.

Als unbefriedigend hatte man im Verein bisher das Fehlen eines Zeitnahmegebäudes und von Sanitäreinrichtungen empfunden. Wieder wurde in Eigenarbeit, mit Eigenmitteln, Spenden und Zuschüssen ein Gebäude errichtet. 1987 konnte es eingeweiht werden. Beim 15. DMV Kinzigtal Motocross im gleichen Jahr hatte es seine erfolgreiche Bewährungsprobe. Das war das erste internationale Rennen in Aufenau. An den Start gingen Fahrer aus 7 Nationen. Der Motorsportclub Aufenau hatte damit internationalen Anschluß gefunden. Für die Jugendlichen wurde erstmals ein Hallentrialturnier und ein BMX-Fahrradwettbewerb durchgeführt.

Auch in den vergangenen Jahren wurden diese internationalen Rennen mit großem Erfolg durchgeführt. 1989 nahmen auch die amtierenden Weltmeister Christoph Hüsser mit Beifahrer Adrian Käser aus der Schweiz daran teil. Nachdem das Interesse der jungen Mitglieder am Motocross wuchs, wurden bereits ab 1988 KS-Jugend-Motocrossrennen mit Seniorenklassen als zweite Veranstaltung jährlich ausgerichtet. Hier konnten Thomas Kistner, Alexander Freund, Holger Krug, Dennis Seitz und Karl Seipel regelmäßig Siege und Podestplätze belegen.

1991 wurde erstmals ein Rennen zur Deutschen Solomeisterschaft 250 ccm ausgetragen. Hier ging der Sieg an den Deutschen Multimeister Roland Diepold vor Dietmar Lacher und Bernd Eckenbach. An der Gründung der Motocross Hessencup Veranstaltergemeinschaft war der MSC Aufenau 1995 maßgeblich beteiligt. Mit dieser regionalen Motocross-Serie erhielten die Fahrer des Vereins wieder die Möglichkeit an Veranstaltungen im näheren Umfeld teilzunehmen. Ein sportlicher Höhepunkt war 1997 ein Lauf der Internationalen Deutschen Meisterschaft. Sieger wurde der amtierende Weltmeister Shane King aus Neuseeland. Im gleichen Jahr wurde mit Unterstützung von Architekt Erich Korn der Fahrerlagerumbau begonnen. Die Stellflächen für die Fahrer terrassenförmig angelegt, mit befestigten Zufahrten versehen und ein Waschplatz für Motorräder gebaut. Mit der Fertigstellung dieses Großprojektes 1998 war die Voraussetzung für das nächste Großereignis geschaffen.

Mit der Ausrichtung des Endlaufs zur Motocross Weltmeisterschaft der 500 ccm Königsklasse 1998, dem „Großen Preis von Deutschland“ hatte sich der Verein seinen Traum erfüllt. Vor großer, begeisterter Zuschauerkulisse siegte Weltmeister Joel Smeets Belgien vor dem Sieger des zweiten Laufes Bernd Eckenbach und Gert Jan van Doorn Niederlande.

Die bereits 1980 verlegte Leitung zur Stromversorgung reichte bei den regelmäßig durchgeführten Großveranstaltungen nicht mehr aus und musste immer wieder durch mobile Notstromaggregate ergänzt werden. Im Jahr 2000 wurde, wie üblich in Eigenleistung, eine Transformatorenstation errichtet und die erforderlichen Leitungen von der Heinestraße bis zur Trafostation und im Sportgelände verlegt. Um noch bessere Bedingungen für Fahrer und Zuschauer zu schaffen wurde 2003 ein Anbau an das Vereinsheim mit Erweiterung der Duschanlage, Büro-,Gäste- und Sitzungsraum realisiert. Die Fertigstellung erfolgte rechtzeitig zum nächsten Höhepunkt der Vereinsgeschichte, einem Lauf zur Seitenwagen Weltmeisterschaft im Sportjahr 2004. Hier siegten Daniel Willemsen Niederlande /Kaspar Stupelis Lettland vor Marko Happich mit Beifahrer Thomas Weinmann. Auf Platz 3 fuhren Are Kaurit und Juergen Jakk Estland.

Quadrennen wurden im populärer. Zusätzlich zur Deutschen Gespannmeisterschaft wurde 2008 ein Lauf zum Deutschen Quadcup ausgetragen. Hier siegte der Clubfahrer Max Freund beim Heimrennen auf seinem Yamaha Quad und wurde auch DMSB-Quadcupsieger in diesem Jahr.

Mit dem Diebstahl der Kupferdachrinne am Vereinsheim begann das Sportjahr 2011. Mit Gerüstbau und Montage einer diebstahlsicheren Kunststoffrinne wurde dieses Problem gelöst. Beim folgenden Int. Seitenwagen Motocross siegte das Deutsche Gespannteam Marko Happich/ Meinrad Schelbert vor Janis und Lauris Daiders, Lettland und dem Schweizer Gespann Martin Walter / Andre Saam. Beim Quadrennen zum Hessencup belegte der Clubfahrer David Hohmann den 2. Platz im Rahmenprogramm.

Während dieser regelmäßigen Bautätigkeiten wurde in jedem Jahr ein Internationales Motocross, Rennen zum Motocross Hessencup und Läufe zur IGE 3 Stunden Enduromeisterschaft ausgerichtet. Um gute Bedingungen für die Fahrer und Zuschauer bei den Rennveranstaltungen zu schaffen und einen sicheren Trainingsbetrieb zu ermöglichen wurde von 2012 bis zum Ende diesen Jahres eine Streckenbewässerungsanlage eingebaut. In vielen Arbeitsstunden wurden von den Mitgliedern 1800 m Leitungsrohr, 1800 m Steuerkabel, 220 m Stromversorgungskabel und 200 m PVC-Rohr für die Weiterleitung von Oberflächenwasser, gesamt 4100 m Leitungen, verlegt. Montiert wurden 130 Versenkregner, 2 Bewässerungspumpen und 9 Verteilereinheiten. Zum Schutz der Leitungen wurden 132 m³ Sand eingebaut. Die Anlage kann über das Internet bei Bedarf ferngesteuert betrieben werden. Zum umweltfreundlichen und wassersparenden Betrieb ist zur Speicherung von Regenwasser ein 100.000 Liter Stahltank eingebaut.

Neben dem Motocross Hessencuprennen und einem IGE 3 Stunden Enduro waren die Rennen zur Jugend Europameisterschaft die sportliche Höhepunkte im Jubiläumsjahr. Optimale Bedingungen herrschten am Samstag bei der Qualifikation zur Europameisterschaft und den Rennen zum DMSB-Pokal der MX 2 Klasse. Hier konnten die Clubfahrer Daniel Schäffer und Marvin Röder Meisterschaftspunkte erringen. Nach schweren Regenfällen am Sonntagvormittag musste die Veranstaltung unterbrochen werden. Durch umsichtige Entscheidungen der Rennleitung, Streckenarbeiten und Streckenkürzungen konnte die Veranstaltung dann doch noch regulär durchgeführt werden. In den Rennen zur Jugend Europameisterschaft war der Clubfahrer Henri Heise bester Deutscher Fahrer.

Seit mehreren Jahren werden regelmäßig Schnupperkurse für interessierte Jugendliche vom Jugendleiter Jürgen Schäffer mit Unterstützung von Sportleiter Udo Röder angeboten. Fahrerlehrgänge zur Saisonvorbereitung haben bereits Tradition und werden seit vielen Jahren in den Osterferien durchgeführt. Mit ihrer guten Infrastruktur und Übersichtlichkeit ist die Aufenauer Motorsportanlage bei Fahrern und Zuschauern sehr beliebt. Die Fahrer des Vereins starten erfolgreich im Motocross Hessencup, im DMSB Motocross Pokal, der Deutschen Meisterschaft, der Deutschen Cross Country Meisterschaft und mit Henri Heise auch in der Jugend Europameisterschaft

Bereits zum dritten Mal in Folge wurde der MSC Aufenau 2014 erfolgreichster Verein im Motocross Hessencup. Alle sportlichen Erfolge der Aufenauer Fahrer aufzuzählen ist leider nicht möglich. Stellvertretend sind hier nur Max Freund als 2-facher Motocross Quadcup Sieger und mehrmaliger Deutscher GCC Meister und Karl Seipel als Enduropokal Vizemeister und Classic Motocross Europacupsieger genannt. Junge, motivierte Fahrer geben berechtigten Anlaß zu der Vermutung, daß der MSC Aufenau auch in Zukunft sportliche Erfolge erzielen wird. Stellvertretend möchten wir hier nur einige Namen nennen: Henri Heise, Marc Seitz, Nick Engel, Daniel Schäffer, Marvin Röder, Robin Schauberger, Marcel Eckert, Olaf Pospiezsynski, Lukas und Janik Schmidt, die Quadfahrer Max Freund, David Hohmann, Lubomir Hunka, Andreas Schmidt, Holger Novotny, Matthias Geist, Janis Müglich, Nancy Keller und Devid Kasin. 

Der Motorsport findet nicht nur Zustimmung. Der MSC Aufenau hat auch schwere Stunden erlebt. Doch sind aus unserer heutigen technischen Gesellschaft Kraftfahrzeuge nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, daß bereits in jungen Jahren der verantwortungsbe-wusste Umgang und die sichere Beherrschung von Kraftfahrzeugen erlernt wird. Hier ist der MSC Aufenau mit seinen Ausbildungslehrgängen vorbildlich. Besonders im Punkt Sicherheit wird ein konsequenter Weg beschritten. Denn vor allen sportlichen Erfolgen steht die Sicherheit der Fahrer. Persönlicher Einsatz und Idealismus für den Motorsport prägen diesen Verein und haben ihn auch nach 50 Jahren noch jung und attraktiv erhalten.

Nicht zuletzt durch das Engagement des Vorstandes mit Karl Seipel, Michael Seipel, Manfred Heitmüller, Jürgen Schäffer, Udo Röder, Hans Rieser, Lukas Schell, Manuel und Caro Seipel, Frank Engel und Asim Alic.

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